Vermutlich kennt das jeder – manchmal passiert gar nichts, und dann kommen plötzlich mehrere Dinge gleichzeitig. Bei mir waren es Hörbücher. Denn während ich noch in den Vorbereitungen für das Audiobuch meines historischen Romans „Schmiedeeisensommer“ steckte, erreichte mich die Anfrage einer Hörbuch-Sprecherin, ob sie meinen Roman „Alles auf Anfang, Marie“ einsprechen könnte.
So kommt es, dass ich nun gleich zwei Hörbücher vorstellen kann, von denen ich gleichermaßen begeistert bin. Und um das zu feiern, haben beide Bücher auch ein neues Cover bekommen. Hier ist erst mal das von „Schmiedeeisensommer„:
Es gab mir die Gelegenheit, noch mal darüber nachzudenken, wie ich mir Jakob und Nini vorstelle. Ob die Kleidung nun wirklich der Mode des Jahres 1860 entspricht, weiß ich nicht ganz genau, aber die Figuren ähneln schon sehr den Personen, die ich beim Schreiben des Romans vor mir sah. Nini ist hübsch, aber nicht die strahlende Schönheit, die manchmal in solchen Geschichten beschrieben wird. Man muss sie näher kennenlernen, weil sie nicht der Typ Frau ist, der vom ersten Moment an die Männer zu Füßen liegen.
Aber Jakob findet sie von Anfang an interessant. Vielleicht ahnt er, dass sie ihm so viel mehr zu bieten hat als ein angenehmes Äußeres. Er selbst ist ja auch nicht nur der attraktive junge Mann, den sich Mütter als Schwiegersohn wünschen, sondern muss mit den Vorurteilen zurechtkommen, die seine illegitime Geburt und das Aufwachsen in einem jüdischen Haushalt mit sich bringen. Und so müssen sich beide auf den Weg machen, um die Hindernisse zu überbrücken, die zwischen ihnen liegen.
„Alles auf Anfang, Marie“ ist dazu nicht nur von der Optik des Covers der absolute Gegensatz. Es handelt sich nicht um eine „klassische“ Liebesgeschichte, sondern um die Story einer Frau im mittleren Alter, die – nicht ganz freiwillig – einen neuen Lebensabschnitt beginnt: Ihre Kinder sind zum Studium weggezogen, ihr Mann ist ebenfalls beruflich viel unterwegs, und so fehlen ihr die Aufgaben.
Während sie noch auf der Suche nach neuen Herausforderungen ist, passiert diese dumme Sache im Kindergarten, die sie völlig ungeplant mit einer Familie konfrontiert, deren Leben sich total von ihrem unterscheidet. Den Nowakowskis fehlt nicht nur das Geld, sondern auch die Struktur im Leben. Hier helfend einzugreifen war nicht Maries Plan. Aber es ist auch nicht so einfach, sich davon wieder zu distanzieren.
Wie kann man das auf einem Cover ausdrücken? Es war schnell klar, dass es möglichst schlicht sein sollte, sozusagen als Gegengewicht zu dem Chaos, in das Marie praktisch und gefühlsmäßig gerät. Der frische Wind und die typische Putzmittelflasche sind deutlich sichtbar – vieles andere kann man in und zwischen den Zeilen lesen.
Und hören natürlich! Viel Vergnügen dabei!
Schreibe einen Kommentar